Reviews from "Solaris"
Vor kurzem haben wir euch das neue Album „Solaris“ der Schweizer Metaller DISTANT PAST vorgestellt, welches von mir als „mehr als nur ein Geheimtipp“ eingestuft wurde. Um mehr über die Hintergründe der Band zu erfahren, haben wir Bandkopf Adriano Troiano (AT, 2.v.r.) mit ein paar Fragen gelöchert…
HF: Obwohl DISTANT PAST als anfängliches Studio-Projekt bereits seit mehr als zwanzig Jahren existiert, dürften vermutlich noch nicht allzu viele Leser von euch gehört haben. Wie kam es zur Gründung von DISTANT PAST und wie hat sich die Band in mehr als zwei Dekaden entwickelt?
AT: Ja, das ist eine eigenwillige Geschichte. Die ersten 15 Jahre war dies ja meine Nebenspielwiese, bei der ich nebenbei mit befreundeten Musikern für mich Alben aufgenommen habe. Ich war in diversen Bands aktiv und konnte so die Live-Seite ausleben. Seit dem Release von „Utopian Void“ (2014) mit Jvo am Gesang kamen wir auf die Idee eine „richtige“ Band zu formen, aber erst 2017, nach dem Release von „Rise of the Fallen“ (2016) sind wir ein erstes Mal live aufgetreten. Dann gab es einige Wechsel im Bandgefüge bis wir mit „The Final Stage“ (2021) ein stabiles Line Up gefunden habe, dass neben diversen Auftritten im In- und Ausland auch das aktuelle Album eingespielt hat.
HF: Euer neues Album “Solaris” wurde vom gleichnamigen Roman von Stanislaw Lem (1961) sowie dessen Verfilmung von Andrej Tarkowski (1972) inspiriert. Für diejenigen, die beides nicht kennen, worum geht es in der Geschichte und was hat euch daran so fasziniert, dass ihr diese als Grundlage für eure Texte genommen habt?
AT: Von den vielen Science-Fiction Filmen die actionreich und Bildgewaltig sind, muss man für „Solaris“ schon eine gewisse Reife und Gelassenheit mitbringen. Die Geschichte des Besuchers einer Raumstation, die über den neu endeckten Planeten Solaris schwebt, ist sehr vielschichtig und komplex. Jedenfalls erscheint seine verstorbene Frau und beide wissen nicht was dies auf sich hat. Versucht der Planet mit ihm zu kommunizieren über seine innerste Reue Gefühle? Er setzt sie in ein Raumschiff zurück zur Erde. Aber am nächsten Morgen sitzt sie wieder an seinem Bett, ohne zu wissen wieso. Sie ist aber nur ein Schatten aus seiner Erinnerung.
Wie gesagt eine sehr komplexe Geschichte, die in Science -Fiction Form unsere tiefgründigsten Gefühle beleuchtet. Inspiriert hat mich dazu auch ein Buch Cover, an dem unser Front Cover angelehnt ist.
HF: Wie lief/läuft das Songwriting im Allgemeinen bei euch ab? Gibt es jemanden, der die Richtung vorgibt, oder kann sich jedes Bandmitglied gleichberechtigt einbringen? Und nach welchen Kriterien wählt ihr letztlich eure Themen aus?
AT: Ja, ich schreibe die Texte und bringe die Gerüste der meisten Songs, die dann durch die ganze Band bearbeitet werden. Bevor ich jedoch die Songs den Kollegen vorspiele, gehen diese bei mir durch einen Filter. Auch die Texte schreibe ich oft wieder um, bis ich vollends zufrieden bin. Die Themen kommen also immer von mir und drehen sich oft um Science-Fiction, Geschichte, Phänomene aber auch persönliches verpackt in Heavy Metal Metaphern.
HF: Womöglich seid ihr das schon zigmal gefragt worden, aber was hat es eigentlich mit dem Bandnamen auf sich? Hat dieser eine tiefergehende Bedeutung?
AT: Wenn wir schon beim Thema Texte und Themen sind: ursprünglich wollte ich vor allem über alte, geheimnisvolle Kulturen schreiben. In den Stilen von Autoren wie Erich von Däniken und Zecharia Sitchin, auf dessen Bücher „Realm oft he Gods“ vom aktuellen Album basiert. Mit der Zeit habe ich den Themenbereich aber erweitert. Also deshalb „Distant Past“. Aber es gibt noch eine andere Geschichte: Ich habe im Jahr 2000-mal zwei Teenies zugehört die über Musik sprachen. „Wow, sagte die eine, das Lied ist voll alt, ist von 1998:“ Ich sah auf meinen Discman, wo sich Rainbow’s Rising (1975) drehte – dann ist meine Musik wohl in der fernen Vergangenheit anzuordnen.
HF: Es gibt viele Bands die über einen ähnlichen Sound verfügen wie ihr. Für die die euch noch nicht kennen, warum sollten sich Rock/Metal Fans ausgerechnet eurer Band zuwenden? Was hebt euch eurer Meinung nach von den anderen Bands ab bzw. macht euch einzigartig?
AT: Abgesehen von den speziellen oben erwähnten Themenbereichen, falls man auf diese eingeht und eventuell dann inspiriert ist sich mit den Quellen zu befassen, ist es natürlich die Stimme unseres Sänger Jvo, die seit jeher einzigartig ist. Natürlich die präzisen Drums und die außerordentlichen Solos der beiden Gitarristen, die immer songdienlich agieren. Ich sehe unsere Alben als kleine Kunstwerke, die Zitate, Texte, das Artwork inkl. Booklet, die Reihenfolge der Songs ist alles im Einklang. Wer sich etwas intensiver mit unserem Alben auseinandersetzt, wird also belohnt. Natürlich hoffe ich auch dass die Headbangers die Songs cool finden und die Refrains zum Mitsingen animieren.
HF: Mit Blick zurück auf die vergangenen Jahre, was waren bisher eure persönlichen Highlights bzw. schlimmsten Erlebnisse mit der Band? Und mal ganz salopp gefragt, welches „große Ziel“ wollt ihr mit DISTANT PAST unbedingt noch erreichen?
AT: Neben den tollen Rückmeldungen aus der ganzen Welt auf unsere Alben, waren es die letztjährigen Auftritte in Deutschland am „Fullmetal Osthessen“ und am „Taunus Metal Festival“. Zudem durften wir für Jag Panzer eröffnen und vor den versammelten Schweizer Metalheads aufzutreten. Überall haben wir neue Fans dazugewonnen.
Schlimme Erlebnisse hatten wir schon, als Bandmitglieder plötzlich nicht mehr zur Verfügung standen oder wir wegen Ferienabwesenheit Auftritte an Festivals nicht annehmen konnten.
Ein großes Ziel wäre es bestimmt Länder wie Spanien, Frankreich und Italien zu bereisen und dort aufzutreten. Eine kleine Tour vielleicht? Im Moment sind wir da leider weit davon entfernt!
HF: Auf eurer Website finden sich unter dem Reiter „Live“ leider kaum Termine. Wie sehen diesbezüglich eure Pläne für die kommenden Monate aus?
AT: Es sind zwar einige Konzerte für 2025 geplant, spruchreif ist aber im Moment noch nichts. In den kommenden Monaten werden wir, nach unserer Plattentaufe, mal die Kopfe zusammenstecken müssen und schauen wohin wir uns als kollektiv bewegen wollen.
HF: Ein paar letzte Worte an unsere Leser?
AT: Ja, ich hoffe das neue Album hat den Nerv getroffen und ihr unterstützt uns. Wir haben tolle Merch-Artikel inkl. limitiertet LP auf unserem Webshop! Wer uns noch nicht kennt: Hör mal rein und taucht in unsere Musik ein, ihr werdest es nicht bereuen! Heavy Metal is the Law!
HF: Vielen Dank für eure Zeit und alles Gute für die Zukunft!
Interview: Klaus S.
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Recently, we presented the new album ‘Solaris’ by Swiss metal band DISTANT PAST (review HERE), which I rated as ‘more than just an insider tip’. To find out more about the band's background, we asked band leader Adriano Troiano (AT, 2nd from right) a few questions...
HF: Although DISTANT PAST has existed as an initial studio project for more than twenty years, not many of our readers have probably heard of you. How did DISTANT PAST come about and how has the band developed over more than two decades?
AT: Yes, that's a strange story. For the first 15 years, this was my side project, where I recorded albums with musician friends of mine on the side. I was active in various bands and was able to live out the live side. Since the release of ‘Utopian Void’ (2014) with Jvo on vocals, we came up with the idea of forming a ‘real’ band, but it wasn't until 2017, after the release of ‘Rise of the Fallen’ (2016), that we performed live for the first time. Then there were some changes in the band structure until we found a stable line-up with ‘The Final Stage’ (2021), which, in addition to various performances at home and abroad, also recorded the current album.
HF: Your new album ‘Solaris’ was inspired by the novel of the same name by Stanislaw Lem (1961) and its film adaptation by Andrej Tarkowski (1972). For those who don't know either, what is the story about and what fascinated you so much that you took it as the basis for your lyrics?
AT: Of the many science fiction films that are action-packed and visually stunning, you have to have a certain maturity and composure for ‘Solaris’. The story of the visitor to a space station that hovers over the newly discovered planet Solaris is very multi-layered and complex. In any case, his deceased wife appears and neither of them knows what this is all about. Is the planet trying to communicate with him through his innermost feelings of regret? He puts her back on a spaceship to Earth. But the next morning she is sitting at his bedside again, without knowing why. But she is only a shadow from his memory.
As I said, it's a very complex story that uses science fiction to shed light on our most profound feelings. I was also inspired by a book cover, on which our front cover is based.
HF: How does the songwriting process work in general? Is there someone who sets the direction, or can each band member contribute equally? And what criteria do you use to choose your topics?
AT: Yes, I write the lyrics and create the frameworks for most of the songs, which are then worked on by the whole band. However, before I play the songs to my colleagues, they go through a filter with me. I also rewrite the lyrics often until I am completely satisfied. So the topics always come from me and often revolve around science fiction, history, phenomena, but also personal experiences wrapped up in heavy metal metaphors.
HF: You may have been asked this question umpteen times, but what is the story behind the band name? Does it have a deeper meaning?
AT: While we're on the subject of lyrics and topics: originally, I wanted to write mainly about ancient, mysterious cultures. In the style of authors like Erich von Däniken and Zecharia Sitchin, whose book ‘Realm of the Gods’ is the basis for the current album. Over time, however, I have expanded the subject area. So that's why it's ‘Distant Past’. But there is another story: I listened to two teenagers talking about music in the year 2000. ‘Wow,’ said one, ‘that song is really old, it's from 1998.’ I looked at my Discman, where Rainbow's Rising (1975) was playing – so my music must be in the distant past too.
HF: There are many bands that have a similar sound to yours. For those who don't know you yet, why should rock/metal fans turn to your band in particular? What do you think sets you apart from the other bands and makes you unique?
AT: Apart from the special topics mentioned above, if you go into these and are then inspired to look into the sources, it is of course the voice of our singer Jvo, which has always been unique. Of course, the precise drums and the extraordinary solos of the two guitarists, who always play in a song-oriented way. I see our albums as little works of art, the quotes, lyrics, artwork including the booklet, the order of the songs, everything is in harmony. If you take a closer look at our albums, you will be rewarded. Of course, I also hope that the headbangers will find the songs cool and that the choruses will encourage them to sing along.
HF: Looking back over the past few years, what have been your personal highlights and worst experiences with the band so far? And, just out of curiosity, what is the one ‘big goal’ that you still want to achieve with Distant Past?
AT: In addition to the great feedback from around the world about our albums, last year's performances at the ‘Fullmetal Osthessen’ and ‘Taunus Metal Festival’ in Germany were highlights. We also got to open for Jag Panzer and perform in front of the assembled Swiss metalheads. We have gained new fans everywhere.
We have had some bad experiences when band members were suddenly no longer available or we couldn't accept festival gigs because of holiday absences.
A big goal would definitely be to travel to and perform in countries like Spain, France and Italy. A small tour maybe? Unfortunately, we are far from that at the moment!
HF: Unfortunately, there are hardly any dates listed on your website under the ‘Live’ tab. What are your plans for the coming months in this regard?
AT: There are a few concerts planned for 2025, but nothing is certain at the moment. In the coming months, after our record release, we'll have to put our heads together and see where we want to go as a collective.
HF: Any last words for our readers?
AT: Yes, I hope the new album has struck a chord and you'll support us. We have great merch items including limited edition LPs in our webshop! For those who don't know us yet: have a listen and immerse yourself in our music, you won't regret it! Heavy Metal is the Law!
HF: Thank you very much for your time and all the best for the future!
Interview: Klaus S.
Balle